Sehen mit Ohren
A 1 track musique concrete album (35m 6s) — released January 1st 2016 on 4Bit Productions
"Sehen mit Ohren / Seeing with Ears" is a composition exploring the acoustic perception of architecture. Six blind people living in Vienna discuss their perception of the city, space & architecture. Additional sound materials are various soundscapes of Viennese architecture. Through the techniques of montage, overlay and alienation new acoustic spaces emerge while beginning to warp into dreamlike spaces. In german language. The physical release comes as digipak with braille on the front and the audio CD and includes a 24 page booklet with the complete interviews.
Hörbuch der Woche: DIE STILLE DER POSTKÄSTEN. “Die Postkästen, die hört man nicht.” Na und? Man sieht sie doch. Wenn man sehen kann. Aber für alle, die nicht sehen können, sind Postkästen ein reichlich unangenehmes Hindernis - wie alles, was “aus irgendwelchen Wänden” wächst, auch Mistkübel, auch Verkehrsschilder. Ulrich Troyer hat solche und andere Raumerfahrungen Blinder mit einer Soundcollage aus Straßen- und anderen Alltagsgeräuschen zu einem gut halbstündigen Hörkunststück gemischt: SEHEN MIT OHREN. Wer Augen hat, der höre. - Die Presse Newspaper, A
“Sehen mit Ohren” - Architektur und Räume kann man auch hören. Wenn man will. Was man sollte. [...] Kaum jemand denkt überhaupt daran, dass jeder Raum neben seiner Dreidimensionalität auch ein akustisches Volumen hat, einen ganz spezifischen Klang, der sich verändert, der leise sein kann wie das Schiff einer Kirche, lärmend wie ein Straßenraum, dumpf wummernd wie ein Stadtraum aus der Ferne gehört. Es gibt ein “Sehen mit Ohren”, und diesen Titel trägt auch eine CD, die seit Kurzem zu kaufen ist. [...] Ulrich Troyer lässt uns mit der bereits erwähnten CD “Sehen mit Ohren” einen hervorragenden akustischen Blick in die Welt von sechs Blinden tun, von dem auch Sehende lernen werden. Sie höre den Widerstand, wenn sie in einen Raum gehe, meint Kerstin Tischler etwa. Eine offene Tür sei “irgendwie so wie eine Art Magnet, wo du dann einfach hineingehen musst”. Regen verwische die Klänge, sagt Josef Knoll. Und wichtig an einem Blindenstock, erklärt Musiker und Komponist Otto Lechner, sei nicht nur das Tasten, sondern auch das Geräusch, das er erzeuge: “Und das sich an den Hauswänden, oder egal, was einem da entgegenkommt, bricht oder nicht bricht. Oder wie es sich bricht.” - Der Standard Newspaper, A
Sechs blinde Menschen aus Wien und die Geräusche der Umgebung in der sie leben. Auf "Sehen mit Ohren" verschneidet Ulrich Troyer Ausschnitte aus Interviews mit diesen Menschen mit Field Recordings von Innen- und Außenräumen der Stadt, verdichtet und überlagert, erstellt eine Klangcollage des alltäglichen. Scheinbar profane Orte und Geräusche können hier - vorzugsweise mit Kopfhörern in einem verdunkelten Raum - neu oder anders gehört werden, auch weil die Aufnahmen, in diesem Fall als Stereomischung von ursprünglich in 5-Kanaltechnik aufgenommenen Soundscapes vorliegend, allesamt sehr plastisch gelungen sind. Die Schnitte gestalten sich Anfangs noch recht zackig und es dauert einige Minuten, bis sich die Atmosphäre etwas entschleunigt; Passagen werden wiederholt, oft werden die entsprechenden Geräusche zur Illustration des Gesprochenen herangezogen. Mit knappen 35 Minuten Spieldauer eine sehr kurzweilige und durchaus gelungene Arbeit, das blindengerecht gestaltete Artwork und das umfangreiche Booklet, das die vollständig transkribierten Interviewtexte bereit hält, runden den positiven Gesamteindruck ab. - Tobias Bolt, Quite Noise blog, D
Sechs blinde Menschen aus Wien - u.a. Akkordeonist Otto Lechner - erzählen über ihre Wahrnehmung von Architektur, die Bedeutung von Raum und wie sie sich in der Stadt akustisch orientieren. Ich kenne keine andere zeitgenössische Produktion, die uns biologisch-physikalisch Sehenden einen derart präzisen, faszinierenden und verständlichen Eindruck von der Wahrnehmungsfähigkeit blinder Menschen gibt. Im 26-Seiten Textheft sind die Sprachprotokolle nachlesbar - gibt's im Internet auch in Brailleschrift. - Terz blog, D
Nicht Musik im eigentlichen Sinn, aber doch Musik in unseren Ohren ist diese CD des österreichischen Musikers und Architekten Ulrich Troyer. Er hat sechs blinde und sehbehinderte Menschen zu ihrem Alltagsleben und ihrer Wahrnehmung interviewt, die Gesprächsfetzen mit Geräuschen aus dem täglichen Leben verbunden und auf diese Weise ein Hörspiel geschaffen, das einen Eindruck vermittelt, welch ein Reichtum in der akustischen Begehung der Welt liegt. Man erfährt zum Beispiel, dass man Räume hören kann, dass ein Blindenstock vor allem dazu da ist, Geräusche als Hall zu verbreiten, sodass der Blinde wie eine Fledermaus die Ausdehnung seiner Umgebung erhört, und dass panierte Schnitzel in der Pfanne ein ganz bestimmtes Geräusch machen, wenn sie gerade anbrennen. Man fühlt sich an den Film "Dancer in the Dark" erinnert, in dem noch das Ruckeln eines Zuges auf den Schienen zu einer schieren Symphonie anschwoll, und kann verstehen, wenn die 53jährige Elisabeth sagt: "Die totale Stille, die ist mir unsympathisch." Daher ist es gut, dass es diese totale Stille nicht gibt. - Titel Magazine magazine, D
SEHEN MIT OHREN - Die Bedeutung von Raum und Architektur für Blinde. Durch die akustische Collage aus Interviews und Innen- und Au§enaufnahmen bekommt der Hörer eine immer intensivere Ahnung von der auditiven Wahrnehmungsleistung blinder Menschen. Welten, die dem Sehenden, also unzulänglich Hürenden, in ihren von den Grenzen des Auges befreiten Dimensionen unwirklich erscheinen künnen. Von daher stellt diese CD mal eine echte Herausforderung dar. - Schlendrian magazine, D
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